Egergraben in der ErlebnisRegion Fichtelgebirge
Gebirge sind keine Anlage für die Ewigkeit. Das gewaltige Variskische Gebirge erreichte vor ca. 330 Millionen Jahren seinen Höhepunkt. Damals hatten sich fast alle Kontinente bei einem globalen "Auffahrunfall" ineinander verkeilt. Darin war unser gesamtes Gebiet mit bezogen. "Bald" danach, so vor 290 Millionen Jahren, setzte Bruchtektonik ein. Der Druck zum Auffalten der Berge war abgeebbt und Dehnungsprozesse setzten ein. Die ineinander gefahrenen Kontinente wurden durch Umwälzungen im Erdinneren auseinandergezerrt und das ganze Gebirge wurde durch Verwitterung eingebettet.
Rifte, geologische Grabenbrüche, enstehen hauptsächlich in den "Fugen" auseinanderstrebender Erdplatten. Dabei sinkt das Gelände zwischen parallel verlaufenden geologischen Bruchlinien ein. Der Egergraben, auch Eger-Rift genannt, ist eine kontinentale Dehnungsfuge mit einer Länge von mehreren hundert Kilometern. bei ihm ist eigentlich neuer Pressdruck, ein zukünftiger Auffahrunfall zwischen Afrika und Europa, die Ursache der Entstehung. Die nach Norden gerichtete "Fahrtrichtung" der Afrikanischen Platte auf Europa zu, hat zum einen die Alpen aufgefaltet, andererseits aber auch das Gelände im Vorfeld des Gebirges zerbrochen. Die Bruchschollen dieser Landschaften werden wie Eisschollen auf dem Fluss nach oben oder unten gepresst, gedehnt, gequetscht und zerbrochen. Aus einer Dehnungslinie zwischen Niederschlesien und der Fränkischen Linie FL, sowie am gesamten Südrand des Erzgebirges entlang, entstand der Egergraben.
Am 8. November 2000 wurde der Raum Klingenthal im Erzgebirge spürbar von einem Erdbeben der Stärke 3,5 erschüttert. Das Beben gehört zu einem ganzen Schwarm und ist dieses Jahr bereits das 30. Beben in dieser Region; die meisten davon waren jedoch so schwach, daß sie nicht zu spüren waren.
Der Eger-Graben und die Erbendorfer Linie gehören genau wie Fränkische Linie und Donaurandbruch zu einem ganzen Netzwerk von Störungszonen, das die Begrenzung des Süddeutschen Schichtstufenlandes im Westen und die Böhmische Masse im Osten markiert. Obwohl viele dieser Störungen zum Teil schon vor vielen Jahrmillionen angelegt worden sind, sind sie auch heute durchaus noch aktiv und reagieren mit Spannungsaufbau auf die langsame Nordwärtsbewegung des Alpenkörpers. Diese Spannungen entladen sich durch Erdbeben, wenn der Verformungsbetrag die Bruchfestigkeit der Gesteine überschreitet.
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